Sicherheit erleben

Eines von sechzehn Grundbedürfnissen des Menschen – und wohl das elementarste – ist das Bedürfnis, Sicherheit zu erleben.

Ich habe mich für dieses Thema entschieden, nachdem ich vor drei Wochen einen Vortrag darüber gehört habe. Die Referentin, eine pädagogische Fachkraft, hatte zuvor eine Fortbildung bei Armin Krenz besucht. Laut Krenz entwickelt sich das Grundbedürfnis nach Sicherheit in den ersten vier Lebensjahren. Ein erwachsener Mensch, der in dieser Zeit Sicherheit aufbauen konnte, trägt eine innere Gewissheit in sich, die ihm sagt:

„Ich kann in allen Situationen handeln – egal, was mir widerfährt.“

Ein weiteres Zeichen innerer Sicherheit ist die Fähigkeit, staunen zu können, Freude am eigenen Leben und am Leben anderer zu empfinden, neue Wege zu gehen und zu träumen. Wer hingegen stark belastet ist, verliert häufig diese Fähigkeiten oder konnte sie im Kindesalter nicht aufbauen..

Fehlt das Gefühl von Sicherheit, kann es zu Verhaltensirritationen kommen. Typische Anzeichen sind Ängste, das sind die  frühesten menschlichen Gefühle. Auch Unsicherheiten oder verletzte Gefühle können auftreten, die sich zu Verbitterung entwickeln. Manchmal äußert sich mangelnde Sicherheit auch in Oberflächlichkeit – gegenüber sich selbst oder anderen Menschen.

Was können Sie tun, wenn Sie sich angesprochen fühlen?
Wichtig ist, Selbstwert und Selbstfürsorge zu entwickeln – also sich selbst wertzuschätzen und gut für sich zu sorgen. Heilung geschieht durch bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.

Folgende Wege können helfen, innere Sicherheit zu stärken:

• Achtsame Körperübungen, die Atem, Bewegung und Gedankenkontrolle verbinden, z. B. Tai Chi, Qi Gong, Tai Chi-Qi Gong (1/5/2023) oder Yoga.
• Bewusstes Spazierengehen: die Umgebung wahrnehmen – Sonne, Blumen, Insekten, Vögel – und dabei Körper und Sinne aktiv erleben.
• Tanzen: sich der Musik und der Bewegung des eigenen Körpers hingeben.
• Naturerfahrungen: etwa Herbstfrüchte ernten, staunen, Freude und Dankbarkeit empfinden – so wie ein Kind die Welt erlebt.
  
  

Armin Krenz (*1952) ist ein deutscher Sozialpädagoge und Autor zahlreicher pädagogischer Schriften.
Das in Anführungszeichen gesetzte Zitat ist inhaltlich leicht abgewandelt von Krenz übernommen.